Wertminderung durch Windräder?
Einfamilienhäuser auf dem Land verlieren im Schnitt bis zu 7,1 Prozent an Wert, wenn im Abstand von bis zu einem Kilometer davon Windenergieanlagen errichtet werden. Bei älteren Häusern kann der Wertverlust sogar bis zu 23 Prozent betragen. Erst bei einem Abstand von acht bis neun Kilometern zum Windrad ist keine Wertminderung mehr spürbar.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Local Cost for Global Benefit: The Case of Wind Turbines“ des RWI-Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung. Dabei wurden fast drei Millionen Verkaufsangebote eines großen Online-Immobilienportals (ImmobilienScout24) analysiert und mit den Geodaten von rund 27.000 Windkraftanlagen verglichen.
Das in der Immobilienbranche oft verwendete „Hedonistische Vergleichswertverfahren“ wurde mit selbst lernenden Algorithmen verfeinert, um die Effekte von mehr als 20 verschiedenen Einflussfaktoren auf den jeweiligen Verkaufspreis herauszufiltern.
Im Gegensatz zu Häusern in ländlichen Gebieten verlieren Immobilien in Stadtrandlage, also in einem zehn Kilometer breiten Gürtel um Städte herum kaum an Wert. Es wird davon ausgegangen, dass am ohnehin optisch unruhigen Stadtrand die drehenden Rotoren eher als selbstverständlich hingenommen werden. Aus Sicht des Bundesverbandes Windenergie (BWE) wirken sich Windenergieanlagen nicht negativ auf den Immobilienwert aus. Demnach sei die entscheidende Rolle die demografische Entwicklung und die wirtschaftliche Attraktivität einer Region.
Ob Windräder damit eine Wertauswirkung auf das einzelne Wohnbaugrundstück haben, ist somit im Einzelfall individuell zu bewerten. Ausschlaggebend ist dabei unter anderem sicherlich die Lage, Umgebungsbebauung sowie das bereits bestehende Lärmaufkommen.
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Rainer Priglmeier
Von der Industrie und Handelskammer öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken